Wunderkind

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Wunderkind

Musikinstitute
Veröffentlicht von Dirk Höppner in Musikinstitut · Montag 10 Mär 2014 ·  2:00
Tags: Wunderkind

Wunderkinder werden angebetet, denn sie können ja alles und wenn ein Fehler passiert, dann liegt es an was anderem: die Umstände, der Klavierbegleiter oder das Instrument. Manchmal hat man das Gefühl man ist in einem Kabarett.
In dem Fall war es ein unbedeutender Wettbewerb junger Instrumentalisten, denen größtenteils ihre Eltern schon die Freude am Leben genommen haben.
Fünf Tage vor dem Wettbewerb wurde ich kontaktiert, ein Wunderkind zu begleiten. Leider habe ich zugesagt, da deren Pianistin ausgefallen war. Was jetzt kam ist eine Farce ohne Ende. Ich bekam nicht alle Noten, ich bekam keine Metronom Zahlen, ich bekam keine Videoaufnahme von dem Kind um zu wissen, wie es spielt, ich bekam eine Probe von einer halben Stunde am Tag des Wettbewerbes zugestanden, also 30 Minuten!!! Damit konnte jedes Stück gerade zweimal durchgespielt werden.
Wie gesagt die Noten von einem Stück sah ich erst am Tage des Wettbewerbes. So weit, so schlecht. Nun kam das wirkliche Problem: Das Wunderkind konnte sein eigenes Stück nicht, d.h. sie hatte ständig Gedächtnisaussetzer, davon abgesehen, waren ihr Begriffe, wie führen, Metrum, im Takt bleiben, sehr fremd, die aber bei so einer kurzen Probe nötig gewesen wären.

Nun raten sie mal, wem die Schuld gegeben wurde..... Der eindeutig nicht unparteiische Jurymitgliedsvorsitzender, hat noch einmal das Stück mit einem anderem Begleiter spielen lassen und das Kind flog mit dem anderem Begleiter noch öfters aus dem Stück heraus. Nebenbei, der Zustand des Flügels war auch eine Katastrophe aber Hauptsache es steht Steinway darauf.

Liebe Eltern, liebe Jury, liebe Lehrer,
auch ein Wunderkind ist ein Mensch, bitte verheizt nicht seine Begabung, indem ihr das offensichtliche nicht mehr sehen wollt und nur noch Leistung fordert. Ein Kind braucht Liebe und Eltern, die Verantwortung übernehmen und die richtigen Entscheidungen für das Kind treffen. Lasst dem Kind seine Kindheit und Jugend, macht es nicht zu einen Erwachsenen obwohl es 9 Jahre alt ist.

Ich hatte jetzt auch einen Schüler bei Jugend musiziert. Er hat den zweiten Preis gewonnen. Den ersten Preis zu gewinnen hatte ich abgelehnt, denn dann hätte ich ihn drillen müssen (also ihn unter massiven Leistungsdruck setzen). Er ist 7 Jahre alt, ich bin doch kein Unmensch.




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